Singapur-Tipps
Einreise
Zur Einreise braucht man kein Visum, nur einen (noch 6 Monate gültigen?)
Reisepaß. In der Ankunfts-Halle füllt man ein Formular aus und geht
dann zum Schalter. Dort bekommt man einen Stempel in den Paß, mit dem
man erstmal 30 Tage bleiben darf. Bei Siemens, wo ich nach einer Woche zu
arbeiten anfing, hat mir das Personalbüro einen
"Trainee Visit Pass" besorgt, das ist meine Aufenthaltsgenehmigung.
Wenn die abgelaufen ist, muss ich mir bei der Uni bestätigen
lassen, daß ich eingeschriebener Student bin (von Januar bis Mai),
dann wird das Visum wieder verlängert.
Impfungen
In Singapur ist keine Impfung vorgeschrieben. Ausnahme: wenn man aus einem
Gelbfieber-Gebiet (Afrika, Südamerika) einreist. In Singapur gibt es
keine Tropenkrankheiten, aber da ich auch in die Umgebung reisen möchte,
habe ich mich
beim Tropeninstitut München (von der LMU) gegen folgendes impfen lassen:
- Hepatitis A/B, 2 Impfungen je 145 DM, Abstand 3 Wochen. Auffrischung
in 6 Monaten.
- Japanische Enzephalitis, 3 Impfungen je 80 DM, Abstand je 1 Woche.
- Typhus, 1 Impfung, 50 DM.
- Malaria: gegen Malaria gibt es keine Impfung, nur eine Prophylaxe. Dieses
Mittel muß täglich vor, während und nach der Reise
in gefährdete Gebiete eingenommen werden, daher hohe Kosten und
sicher nicht so gesund. Nur üblich, wenn wirklich nötig. In
den Städten und an der Küste gibt es keine Malaria (wird
übrigens von der Mücke von Mensch zu Mensch übertragen).
Bei einer Dschungeltour werde ich mich dann mit Mückenschutz
einreiben. Zusätzlich gibt es noch ein Medikament ("Stand-By"),
mit dem ein eventueller Malaria-Fall behandelt werden kann, sowas sollte
man dann immer bei sich haben. Kostet ca. 100 DM.
Versicherung
- Ich habe bei der Deutschen Krankenversicherung
(
www.deutsche-krankenversicherung.de) eine Auslandsversicherung für
31,33 DM/Monat abgeschlossen.
- Bei Siemens Singapur bin ich auch automatisch krankenversichert, weiß
aber nicht, was alles genau versichert ist.
- Die NUS versichert Studenten für 50 S$/Jahr. Ich weiß nicht, ob
dieser Beitrag verpflichtend ist und ob damit die gleichen Leistungen wie
bei meiner Reise-Krankenversicherung abgedeckt sind, insbesondere bei
Verletzung auf Ferienreise (z.B. in Malaysia).
Universität
- Taxi Flughafen-Universität kostet ca. 25 S$.
- Office of Student Affairs
Ich bin nach der Ankunft direkt zum "Office of Student Affairs" (OSA)
(Campus, Yusof Ishaak House), wo ich viele Tipps und
Touristen-Infos (einfacher Stadtplan, ...) bekam. Ich habe mir dort auch
mein Zimmer besorgt, was in der Eile vor der Abreise noch nicht ganz
geklärt war. Bei den hilfsbereiten Damen fühlt man(n) sich
in besten Händen.
Office of Student Affairs
(www.nus.edu.sg/NUSinfo/osa),
Info-Broschüre
(www.nus.edu.sg/NUSinfo/iguide).
- Kontakt
Geraldine Lee, Senior Administrative Officer, OSA,
Hilft bei allen Problemen.
- Studenten-Status
In Singapur (wie vielerorts weltweit) macht man nach drei Jahren den Bachelor.
Man kann weitere zwei Jahre studieren und bekommt dann den Master (of science).
Vor dem Bachelor ist man ein "graduating student", danach ein "postgraduated".
Der Bachelor ist mehr als das deutsche Vordiplom, der Master etwa wie das
Diplom. Ich habe nun drei Jahre studiert und kann mir aussuchen, was ich hier
sein will. Momentan bin ich "graduating", da das Studentenwohnheim dann
billiger ist. Mal sehen, was ich im folgenden Semester (Januar bis April)
bin. ;-)
Anerkennung von Studienleistungen
Seit meiner Rückkehr von Singapur wurde ich von anderen Studenten oft
gefragt, wie es mit der Anerkennung von Kursen klappt.
- Grundsätzlich entscheidet jede Uni und jeder Prof. selbst, was
anerkannt wird. Die Chancen stehen besser, wenn man 1. möglichst
früh mit den entsprechenden Personen Kontakt aufnimmt, und 2.
möglichst viel Informationen zum Kurs an der Fern-Uni hat.
- Meine Kurse in Singapur konnte ich vollkommen frei wählen. Keine
Einschränkung auf Kurse bestimmter Semester oder so.
- Bei der Anmeldung (nicht Bewerbung) zur NUS muß man die
gewünschten Kurse angeben. Die stehen im Internet. Wenn das Semester
schließlich losgeht, kann man in der ersten Woche beliebig Kurse
an- oder abwählen; die Angabe bei der Anmeldung war also nur formal.
- Anerkennung ist so ein schwammiger Begriff. In Deutschland bekommt
man ja auch nicht anerkannt, wenn man eine Vorlesung besucht hat
(zumindest an der TU München), sondern man geht in eine gewisse
Anzahl von Vorlesungen und läßt sich darüber im Diplom
prüfen. Insofern werden reine Vorlesungen aus Singapur auch hier nicht
direkt anerkannt. Die Unterlagen von zwei Vorlesungen
("Advanced Networking" und "Parallel Programming") habe ich hier
den Dozenten gezeigt, die entsprechende Kurse in München halten. Die
sahen sich das an und meinten, Umfang und Niveau der Kurse in Singapur
seien verbleichbar mit den hiesigen Vorlesungen. Ich solle einfach
bei der Diplomprüfung die entsprechenden hiesigen Vorlesungen
angeben. Sicherheitshalber das Skript durchlesen, denn im Zweifel
zählt die Ausrede "das haben wir in Singapur nicht gemacht"
eben nicht.
- Anders ist es bei den Praktika, bei denen man ja auch in München
Scheine erwerben muß. Ich habe in Singapur zwei überfachliche
Vorlesungen besucht ("IT Marketing" und "Technology Strategy and
Management") und dort viel praktische Arbeit (Hausaufgaben, Semesterprojekt,
Abschlußpräsentation) gemacht. Das habe ich einmal als
Vorlesung und einmal als Seminar in überfachlichen Grundlagen
anerkannt bekommen.
- Eine Vorlesung, die eher praktisch orientiert war ("Computer Animation",
mit wöchentlichen Hausaufgaben) wurde mir hier als
Praktikum in Computergrafik anerkannt.
- Einerseits heißt es, die Chancen der Anerkennung sei höher, wenn
man das vor der Abreise mit einem Professor hier bespricht. Andererseits
weiß man da ja noch garnicht, was genau im Kurs behandelt wird.
Ich empfehle also daher, einfach die Kurse zu belegen, die einem Spaß
machen und wenn man wieder zurück ist, schaut man einfach, was
als Vorlesung, Praktikum, Seminar oder überfachliche Grundlage
anerkannt wird.
- Überhaupt ist die Anerkennung der Kurse nicht so wichtig. Mehr
zählt die Auslandserfahrung, und so ein Auslandsaufenthalt
verlängert das Studium eben um ein Semester.
Geld, Kosten
- Reisekostenzuschuß
habe ich von Siemens München überwiesen bekommen.
- Praktikums-Lohn
zahlt Siemens Singapur auf ein lokales
Girokonto. Wird am ersten Arbeitstag geregelt.
- Giro-Konto
Ich habe gleich nach meiner Ankunft bei der POSBank ein Konto
eröffnet; die Filiale im Einkaufszentrum "Centerpoint" (Orchard-Road)
hat bis 19 Uhr offen (andere: 17 Uhr). Bei der Eröffnung muß
man beweisen, daß man in Singapur wohnt (Arbeitsvertrag,
Uni-Bestätigung) und mindestens einen Dollar einzahlen. Mit der
Geldkarte kann man fast überall bezahlen. Konto und Karte sind
kostenlos. POSBank und DBS-Bank gehören jetzt zusammen, über
andere Banken weiß ich nichts.
- Reise-Schecks
Gebühr 1% beim Kauf in Deutschland. Umtausch in Fremdwährung
bei einigen Instituten (nicht Wechselstuben!) angeblich kostenlos.
Bei der "Overseas Chinese Banking Group" (OCBG) bekam ich aber einen
schlechteren Wechselkurs als bei Bargeld, also im Endeffekt nochmal 1%.
- Kredit-Karte
Ich habe bei der Stadtsparkasse München eine Eurocard für 10 DM
pro Jahr bekommen (Studenten-Tarif).
Wenn ich hier damit bezahle, Wechselkurs etwa
wie Bargeld plus 1% Auslandsgebühr. Brauchbar, wenn man in Geldnot
kommt. Geld am Automaten abheben kostet ca. 4% (glaube ich; noch nie
gemacht).
- Bargeld
Beim wechseln in Deutschland ca. 10% schlechterer Kurs. Trotzdem vorher
mindestens 100 DM wechseln für Taxi und Essen in den ersten Tagen.
Hier kann man mit der Geldkarte an den Automaten (ATM, automated
teller machine) kostenlos Bargeld vom lokalen Konto abheben.
- Studentenwohnheim
insgesamt ca. 300 S$ pro Monat.
Genauer: 7 S$ pro Tag Zimmer, 6 Tage pro Woche Frühstück und
Abendessen fü 3,2 S$ (etwa gleiche Essenspreise wie auf dem "freien
Markt"). Essen (bzw. Essen zahlen) ist verpflichtend.
- Essen
Mittag/Abendessen am Stand 2-4 S$.
Essen gehen: wie ein Deutschland
Fast food: teurer als Stand, aber in jedem Einkaufszentrum ist ein
McDonalds sowie ein KFC oder Burger King. Ich empfehle KFC,
Menu ab 3,5 S$.
Alkohol: recht teuer
Drogen: bezahlt man ab 15 Gramm mit dem Leben.
"Cold Storage" (Lebensmittelladen) im Untergeschoß der
Einkaufszentren. A propos Einkaufszentren,
das "Bugis Junction" bei der MRT-Station (mass rapid transport, U-Bahn)
Bugis ist sehr schön (Bild). Dort
gibt es auch ein Kaufhaus und einen Supermarkt.
NTUC: günstige Supermarktkette, z.B. 2 Busstationen vom Eusoff College.
- Verkehr
Personen-Nahverkehr (der öffentliche! ;-) ist bei Einzelfahrten
billiger als in Deutschland. Da es aber keine Monatskarten gibt, komme
ich am Ende auf's gleiche, ca. 50 S$ pro Monat (tägliche Busfahrt
zur Arbeit und zurück). Eine Bus/MRT-Fahrt kostet 60-120 cent.
MRT heißt "mass rapid transport", das ist hier die U/S-Bahn.
Kontakt mit Deutschland
- Telefonzelle
Nach Deutschland telefonieren kostet mit der lokalen Telefongesellschaft
Singtel 1,70 S$ pro Minute. Vorteil: geht von jeder Telefonzelle
(oder Festanschluß, wenn man einen hat), Nachteil: teuer.
- Callback-Service
Ich verwende einen Callback-Service
(www.globaltelcallback.com,
ca. 55 Pf/Min.), bzw. lasse mich anrufen (aus Deutschland mit Vorwahl
01051 von www.01051.com, ca. 37 Pf/Min).
Vorteil: billiger, Nachteil: geht nicht an Telefonzellen (nicht
anrufbar).
- Calling-Card
Ich prüfe gerade, ob eine Calling-Card von
www.worldport.de in Singapur
funktioniert, ca. 61 Pf/Min. Deren Service-Nummer rufe ich
kostenlos an (0800-Nummer) und kann dann telefonieren, Abbuchung
von vorausbezahltem Betrag. Vorteil: geht auch von Telefonzelle.
Nachteil: nicht so billig wie zurückgerufen werden, logisch ;-)
- Telefonanschluß
kostet (glaube ich; lasse ich erst machen,
wenn ich auf dem Campus wohne) einmalig 30 S$ und ca. 8 S$ monatlich.
Gespräche innerhalb Singapur
1,4 cent/min Hauptzeit, 0,7 cent/min Nebenzeit.
- Mobiltelefon
Es gibt hier zwei Mobiltelefongesellschaften,
Singtel und
M1.
Die Gebühren sind niedriger als in Deutschland, aber Achtung:
es zahlt nicht der Anrufende die vollen Kosten, sondern jeder
Telefonierende die bei seiner Gesellschaft/Tarifoption anfallenden
Kosten. Die GSM-900-Netze (in Deutschland D-Netz) haben höhere
Gebühren (bei beiden Gesellschaften). Mit einem Dualband- oder
E-Netz-Mobiltelefon (übrigens niemals "handy" sagen sondern
"mobile phone" - wieso wird im deutschen nur dieser falsche englische
Begriff benutzt?) kann man bei Singtel das GSM-1800-Netz nutzen,
das ist billiger. Das billige Netz von M1 kann man nur mit einem
hier (oder in Amerika) gekauften Handy nutzen, welches anstatt
GSM den Standard CDMA nutzt.
- Internet
Die günstigste Methode. E-Mail, Chatten oder Homepage, alles
kostenlos (kostet aber manchmal ganz schön Nerven).
- Post
Die gute alte Post braucht trotz täglicher Direktflüge
Singapur-Frankfurt über eine Woche.
Reiseführer
Ich habe zwei Reiseführer des Verlags
Lonely Planet:
Beide sind englisch und kosten ca. 40DM. Ich kann
Lonely Planet absolut empfehlen, besonders für Rucksackreisende.
Hier sind alle Informationen über Busverbindungen, Reisekosten,
billige Hotels etc. Alle "Backpacker", die ich bisher traf in Malaysia, hatten
das Buch South-East-Asia on a shoestring.
Diverses
- Ich habe gleich am Anfang einen ordentlichen Stadtplan und einen
Busplan gekauft und stundenlang die Umgebung studiert. Wenn man auf
dem Campus wohnt, ist das vielleicht nicht nötig.
Wohnen
Ich habe im Studentenwohnheim gewohnt und kann keine Auskunft geben,
wie man im Singapur günstig eine Wohnung findet.
Bitte keine Fragen dazu per Email stellen.
Schlußwort
Diese Informationen werden vielleicht ab und zu ergänzt oder
verändert. Vor der Abreise die aktuelle Version ausdrucken.
Viel Spaß in Singapur wünsche ich meinen Nachfolgern und anderen
Singapur-Reisenden
Philipp
Philipp von Bassewitz, Januar 2000