Dieses Kapitel meines Singapur-Tagebuches zum Monat Mai 2000 habe ich erst im Dezember 2000 geschrieben, da ich im Mai selbst ja dauernd auf Reisen war und danach, zurück in Deutschland, es ewig vor mir hergeschoben habe. Der ursprüngliche Grund, warum ich dieses Tagebuch schrieb - nämlich damit meine Familie, Verwandten und Freunde immer wissen, was ich in Asien so erlebe -- fällt nun auch aus, da ich ja schon längst wieder zurück bin, bzw. inzwischen schon weitere Reisen gemacht habe (siehe meine Foto-Galerie, USA-2000 und Deutsche Städtereisen), aber für meine eigene Erinnerung und auch für weitere Leser schreibe ich nun doch mal das letzte und vielleicht wichtigste Kapitel meines Singapur-Tagebuchs.
Fotos zu meiner großen Asienreise gibt es in Philipps Galerie unter "Asienreise".
Abends habe ich mich mit Johnny Sim und seiner Freundin zum Abschiedsessen getroffen. Wir haben es uns richtig gut gehen lassen und es war ein würdiger Abschied von den besten einheimischen Freunden, die ich in Singapur hatte, ja, die man nur haben kann. Mit Johnny und seinen Freunden war ich ja öfters schwimmen, essen, in der Kirche; wir haben Weihnachten und chinesisches Neujahr gemeinsam gefeiert.
Vormittags habe ich die Prüfung im Fach "Advanced Networking: Protocol Design and Implementation" geschrieben und mich beim Essen vom Daniel, meinem schwedischen Kommilitonen, mit welchem ich in drei gemeinsamen Kursen viel gemeinsame Hausaufgaben und Projekte gemacht hatte, verabschiedet. Bei der POS-Bank-Filiale auf dem Uni-Campus habe ich schweren Herzens mein Konto aufgelöst -- naja, es war eh nichts mehr drauf, ich hatte nur noch ein bißchen Bargeld sowie EC- und Kreditkarte. Nachmittags bin ich zum letzten mal in die Stadt gefahren, habe mir im Bugis Einkaufszentrum nochmal "honey-glaced chicken leg" (Honig-Hühnerbein) und Schokocroissants gekauft und -- das wichtigste -- in der kambodschanischen Vertretung für 50 S$ (55 DM) ein Touristenvisum für Kambodscha besorgt.
Schon seit ich nach Singapur gekommen bin, stand für mich fest, daß ich nach dem Studium hier im Mai noch eine große Reise machen werde, auch wenn das Semester in Deutschland schon Anfang Mai beginnt. In den letzten Tagen habe ich nun meine Reise geplant. Nachdem ich in Deutschland an der Uni mal einen Gerätetauchkurs gemacht habe, war klar, daß ich hier in den Tropen auch mal richtig tauchen gehen möchte, also hatte ich mich dank des hervorragenden Reiseführers von "Lonely Planet" für die malaysische Tauchinsel "Pulau Perhentian" entschieden. Ursprülich waren Malaysia und Thailand als Reiseländer gedacht, aber als ich meine tagesgenaue Reiseplanung machte, sah ich, daß ich es durchaus noch nach Kambodscha schaffen könnte zu den weltweit bedeutenden Tempelanlagen in Angkor. Da meine Freunde hier entweder gänzlich andere Reiseziele hatten oder eh schon auf dem Heimweg waren, war geplant, die ganze Reise alleine zu unternehmen.
Den ganzen Tag habe ich wie wild gepackt, denn es hat sich in den acht Monaten doch eine ganze Menge angesammelt. Angereist bin ich mit nur einem Koffer und Handgepäck; inzwischen hatte ich mir die ganze Kleidung gekauft, dazu Sportbekleidung, Handtücher, Hausrat wie Ventilator und Küchenutensilien, den Computer (bis auf den Monitor), all die Souveniers, malaysische Holzmasken, Handarbeiten und vor allem Unmengen von Fachbüchern, die alleine schon 20 kg wogen. Ursprülich glaubte ich, mit zwei großen Kartons auszukommen, am Ende waren es 80 kg verteilt auf 5 Kartons. Als ich die Kartons in den Bus laden wollte, der auf dem Uni-Campus im Kreis fährt, hat mich der Fahrer nicht mitfahren lassen wollen, obwohl das Semester eh aus und der Bus leer war -- sehr freundlich. Ich war absolut in Eile, da ich ja heute noch abreisen wollte und die Post bald zumachte. Schließlich kam ein Taxi vorbei, sodaß ich meine Kartons zur Post auf dem Campus fahren und abgeben konnte. Zusammen mit 100 S$ Versicherung (mit Videoausrüstung, Computer und Fachbüchern waren die Packete eine Menge wert) kostete das Verschicken per Frachtschiff -- Dauer 4 bis 6 Wochen -- ganze 450 $S, also 500 DM. Wahnsinn, für 600 DM bin ich von München nach Singapur geflogen, dabei wog ich samt Gepäck über 100 kg, und die paar Kisten mit dem Schiff heimzuschicken kostet fast genausoviel, obwohl der Kram eh nur in einen Container gestopft wird.
Nach der Post hetzte ich zum Wohnheim, duschte noch schnell und los ging's - wehmütig verließ ich mein kleines Zimmerlein, das Wohnheim, die Uni. Mit dem Bus auf die andere Seite der Insel Richtung Grenze, aber es war soviel Verkehr, daß es kaum voran ging. Ich stieg dann schon vorher aus und ging die letzten 2km zu Fuß. Dann habe ich ein letztes mal die Brücke nach Malaysia überquert und bin weiter zum Busbahnhof gefahren. Dort hieß es erst, es gäbe kein Ticket mehr Richtung Kota Bharu, dann klappte es doch noch und um 21 Uhr fuhr der Bus Richtung Norden los. Ich hatte die meisten Reiserouten so geplant, daß ich nachts reise, um Zeit zu sparen -- ein Erholungsurlaub würde es nicht werden.
Kurz vor Kota Bharu stieg ich in Jerteh um 4 Uhr morgens aus dem Bus aus und fuhr mit dem Taxi zum Küstenort Kuala Besut, von wo aus morgens die Schnellboote zu den Inseln Perhentian Besar und Perhentian Kecil fahren. (Pulau = Insel, Besar = groß, Kecil = klein). Die kleinere der beiden Inseln, Perhentian Kecil, ist die touristisch stärker genutzte; hier ist mehr Party und Beachvolleyball, aber weniger Idylle, sodaß ich mich für Perhentian Besar entschied. Die kleinen Schnellboote brauchen eine halbe Stunde und so war ich vormittags am Ziel meiner ersten Reiseetappe.
Das Boot fuhr nicht zum vorhandenen Bootssteg, sondern die Fahrgäste stiegen in kleine Boote um, die zu den verschiedenen Hotels/Bungalows gehörten. Die wollten dann nochmal extra abkassieren, obwohl es erst hieß, es sei alles inklusive -- da blieb ich eisern, schließlich lasse ich mich nicht übers Ohr hauen. Ich gebe gerne mal Trinkgeld, aber die linke Tour läuft bei mir nicht. Ich bin dann mit Rucksack ein paar Hotels (bzw. es sind immer kleine Bungalow-Dörfer) abgeklappert und habe mir ein passendes rausgesucht (Coco-Huts). Für 15 RM (8 DM) pro Nacht hatte ich meinen eigenen Bungalow in dritter Reihe, aber man darf das natürlich nicht mit hiesigem Wohnkomfort vergleichen. Einfache Dusche, kaltes Wasser, kein Waschbecken, Hock-Klo (wie überall in Asien, wo sich moderne WCs noch nicht durchgesetzt haben, wie in Singapur oder Hotels).
Die beiden Inseln liegen etwas 700m auseinander und dazwischen verkehrten viele Boote, sodaß ich es mir zutraute (und nachdem ich den Tauchlehrer dort nach der Strömung fragte), zur anderen Insel und zurück zu schwimmen. Nach meinem harten Schwimmtraining in Singapur (immer 20 Bahnen kraulen in 20 Minuten) hatte ich mich einfach auf schwimmen im Meer gefreut, obwohl ich hier natürlich kräfteschonend und auf Sicherheit statt Geschwindigkeit bedacht geschwommen bin. Ich bin auch mal erschrocken, als ich Fische um mich hatte und bei einer Plastiktüte dachte ich erst, es sei eine große Qualle, mit der vielleicht nicht zu spaßen sei, aber ich habe es dann doch ganz gut geschafft. Beim Weg zurück habe ich auf den letzten paarhundert Metern so richtig Gas gegeben und bin dann zufrieden in einen Liegestuhl am Strand gesunken. Abends wurde gegrillt und ich aß ein herrliches Hühnerbein.
Am nächsten Tag habe ich mich ausgeruht und für einen Tauchkurs angemeldet. Mir blieb die Theorie erspart, da ich nachweisen konnte, daß ich schon einen Tauchkurs in Gerätetauchen absolviert hatte; die Theorie-Prüfung mußte ich aber trotzdem machen, weshalb ich mir nochmal das Tauchbuch durchlaß. Außerdem war ich etwas wandern und baden. Gefrühstückt hatte ich im "Seahorse Cafe", wo ich ab jetzt immer aß. Gegen die Pfannkuchen hier ebenso wie abends den gegrillten Fisch war nichts einzuwenden.
Vormittags und nachmittags habe ich meine ersten Freiwasser-Tauchgänge absolviert. Es war wirklich toll, etwa eine dreiviertel Stunde bis in 12 Meter Tiefe tausende von Korallen und Fischen zu sehen, schwerelos inmitten riesiger Fischschwärme zu schweben und unter Felsbrocken Rochen und Tintenfische zu entdecken. Wir waren vier Tauchschüler und eine Lehrerin. Genauso habe ich mir das Tauchen vorgestellt, als ich vor knapp einem Jahr meinen Tauchkurs an der Uni im Schwimmbecken machte. Tauchen in einem deutschen See wollte ich nie, da sieht man nur Blechdosen und alte Fahrräder, wenn man überhaupt was sieht, und saukalt ist es obendrein. Hätte mein Singapur-Aufenthalt nicht geklappt, hätte ich damals einen Tauchurlaub in Kroatien drangehängt, das wäre schon nicht schlecht gewesen, aber hier in den Tropen ist schon das non-plus-ultra für Taucher.
Auch heute war das Haupterlebnis natürlich wieder das Tauchen. Mit dem Boot fuhren zu geeigneten Tauchplätzen und gingen bis auf 20 Meter hinunter. Im klaren Wasser sieht man schön weit, vielleicht 20 Meter, aber so genau kann ich das unter Wasser nicht schätzen. Der größte Fisch heute war etwa 80cm lang (sieht viel größer aus) und hatte riesige Kugelaugen. Die meisten Fische sind knallbunt (z.B. Angelfish), blau mit einem leuchtend gelben Streifen oder grün-blau mit roten Tupfern. Zweimal sahen wir eine Meeresschildkröte (so 50cm) und wieder mehrere recht große Rochen mit langem Stachel.
Nachdem auch die Orientierungsprüfung (Tauchen mit Kompaß) und die ganzen Handzeichen klappten (Wechselatmung ist bei PADI scheinbar nicht Pflichtübung, da man immer zwei Mundstücke hat), habe ich meinen "PADI open water diver" Tauchschein bekommen (PADI ist ein weltweiter Verband von Tauchschulen). Beim Bezahlen des Tauchscheins (in der Mittagspause) hatte ich dummerweise ein paar Probleme: in meinem Reisefüher stand, hier könne man überall mit Kreditkarte bezahlen, aber auf dieser Insel gab es keine Akzeptanzstelle für Kreditkarten. Ich mußte mit dem Wassertaxi zur anderen Insel (Pulau Perhentian Kecil) fahren und dort in einem Restaurant mit Kreditkarte zahlen, allerdings wurden 5% Aufschlag berechnet -- nach offizieller Aussage der Kreditkarten-Unternehmen nicht zulässig, aber was soll's. Der echte Schreck kam erst, als meine Kreditkarte nicht akzeptiert wurde, der Magnetstreifen war wohl kaputt. Ich hatte eigentlich vor, die gesamte Reise per Kreditkarte zu zahlen, aber ich hatte natürlich ein paar Notfall-US-Dollar dabei. Die sollten eigentlich noch etwas länger reichen, aber nun war ein Notfall und so mußten sie eben für die Bezahlung des Tauchkurses hinhalten. Ein paar US-Dollar blieben schon noch übrig, denn in Kambodscha ist das die halboffizielle Währung und ich werde sie noch brauchen.
Nach dem vollendeten Tauchkurs ging meine Reise nun weiter. Nachmittags wurde ich von einem Boot abgeholt und mit 3 weiteren Passagieren fuhren wir zurück zum Küstenort Kuala Besut. Von dort nahm ich mit zwei äteren Schweizerinnen (alle Achtung, die hatten auch schon einen ganz schönen Abenteuer-Urlaub hinter sich) in die nächste größere Stadt Kota Bharu. Dort am Busbahnhof sagte man mir, es gäbe keine Tickets mehr für einen Nachtbus nach Georgetown, meine nächste und letzte Etappe in Malaysia. Nach einem Telefonat sagte man mir an einem Schalter dann, daß noch ein Platz im Bus einer Busgesellschaft frei sei, die aber von einem anderen Busbahnhof aus starten. Nun gut, ich ließ es mir reservieren und den Weg dorthin beschreiben. Ein paar Taxifahrer konnten nicht glauben, daß ich mit dem Rucksack in der heißen abendlichen Schwüle wirklich zu Fuß zum anderen Busbahnhof gehen wolle, aber da es nur ein paar Kilometer waren, schreckte ich nicht davor zurück; bei einer Erlebnis-Reise muß man eben auf allerlei Komfort verzichten. Zum Abendessen kaufte ich mir Kuchen und schlenderte noch etwas durch die Gegend, bevor die Busreise abends um halb 10 losging Richtung Butterworth. Butterworth ist eine Industriestadt im Norden Malaysias an der Westküste; ich war gerade an der Ostküste. Die Fahrt im Reisebus war recht angenehm und mit 22 RM (12 DM) nicht teuer, zumindest für einen Touristen. Das schlafen im Bus, bzw. vor sich hin dösen, war ich nun schon gewohnt.
Morgens um 5 Uhr kamen wir in Butterworth an, von wo aus man mit der Fähre auf die Insel Penang fährt, auf der die alte Handelsstadt Georgetown ist. Zur Geschichte:
Das Meer zwischen Malaysia und Indonesien an dieser Stelle hei&szig;t "Meerenge von Malaka" und ist Teil des wichtigen Handesweges zwischen Europa und China. Die größte Handelsstadt Süd-Ost-Asiens im 15. Jahrhundert war Malaka, welches 1511 von den Portugiesern, 1641 von den Holländern und 1824 von den Engländern übernommen wurde. Weitere Handelsstützpunkte der Engländer waren seit 1824 Singapur im Süden (gegründet von Sir Stamford Raffles) und seit 1786 Georgetown (Francis Light), die ab 1826 durch die britische "East India Company" verwaltet wurden. Georgetown ist seitdem eine wichtige und moderne Handelsstadt mit imposanten Bauwerken aus der Kolonialzeit.
Um 6 Uhr morgens kam ich also in Georgetown an und suchte mir -- im Regen -- erstmal eine Unterkunft. Recht müde stieg ich im Schlafsaal in ein Stockbett und schlief bis 10. Danach erkundete ich zu Fuß die Altstadt Georgetowns mit den Kolonialgebäuden und Chinatown. Bei einem Friseur ließ ich mir noch die Haare schneiden und die Schultern massieren, bevor ich abends in einem kleinen Straßenrestaurant zu abend aß und mein allerletztes malaysisches Bargeld verbrauchte. Es waren nun noch 2 RM (1 DM) und so 30 US-$ übrig (Hotel schon bezahlt). Auch diese Nacht verbrachte ich wieder in der einfachen Unterkunft und schickte von hier mal einen Zwischenbericht per Email nach Hause. Außerdem konnte ich per Homebanking Geld auf ein anderes Konto überweisen, sodaß ich per EC-Karte und dem weltweit verbreiteten Verbund Maestro an den meisten Geldautomaten an Bargeld komme -- ohne die EC-Karte wäre ich aufgeschmissen gewesen, nachdem die Kreditkarte kaputt war.
Um 9 Uhr morgens kam der Kleinbus am Hotel vorbei und ich quetschte mich dazu. Am Vortag hatte ich für 48 RM (26 DM) ein Ticket gekauft für eine Fahrt nach Thailand inklusive Fährticket auf die Insel Ko Pha-Ngan. Der Bus war eigentlich schon voll beladen und ich mußte mich vorne auf eine Art Mittelkonsole setzen, das war der reinste Betrug, schließlich hatte ich einen normalen Platz bezahlt und man konnte hier kaum sitzen. Normalerweise reise ich mit großen Reisebussen, aber die fahren nur selten Grenzüberschreitend, und ich hätte mir das Visum und das Fährticket selbst organisieren müssen, daher entschied ich mich für ein Komplett-Packet mit Fahrt im Minibus bis Surat Thani und Fähre. So saß ich also mit etwa 5 anderen Touristen und 10 Einheimischen im Mibus. An der Grenze wollte der Fahrer nochmal Geld, um den Visumstempel zu besorgen, obwohl das angeblich alles im Fahrpreis inbegriffen war. Da ich nichts mehr hatte, nahm er meinen Paß nicht mit. Ich stieg aus und holte mir meinen Stempel selber. Nach der Grenze zu Thailand passierten wir an der Straße einige schwer bewaffnete Polizeiposten und Kontrollen.
Um 13 Uhr kamen wir in der Stadt Hat Yai an und warteten, bis uns ein anderer Kleinbus (ca. 15 Personen in 4 Reihen) abholte. Obwohl ein Platz auf einer Rückbank frei war, sollte ich mich wieder auf so einen Notplatz quetschen, aber diesmal habe ich nicht nachgegeben und mich einfach auf den freien Platz gesetzt. Von den Touristen sprach keiner thailändisch und von den Thais keiner Englisch, sodaß ich eh nicht verstand, wieso ich nicht auf den freien Platz sollte. Die restliche Fahrt bis 18 Uhr hatte die Thailänderin neben mir dann ein grimmiges Gesicht, aber wenigstens saß ich nicht mehr so unbequem.
In Surat Thani angekommen, holte ich mir an einem Bankautomaten (wie gesagt, die EC-Karte funktioniert weltweit überall an Automaten mit Maestro-Symbol) endlich Bargeld und ging dann mit zwei anderen Touristen, die wie ich mit der Nachtfähre noch weiter wollten, das erste mal richtig thailändisch essen. Wir zeigten einfach auf die Zutaten, die uns dann in einer kleinen Garküche gebruzelt wurden. Anschließend schrieb ich mal wieder ein Email von einem Internetcafe heim. Wir verbrachten den restlichen Abend am Hafen, wo auch ein Essensmarkt mit vielen Grillständen war. Um 23 Uhr legte die Nachtfähre ab und wir legten uns auf die Matrazen am Boden. Sehr bequem war es nicht, aber für ein Nickerchen reichte es und nachts reisen spart einfach enorm Zeit.
Um 5 Uhr morgens kamen wir auf Ko Pha-Ngan (Ko heißt Insel) an. Ko Samui, eine Insel gleich "nebenan", ist für den gehobenen Tourismus erschloßen mit Flugplatz, teuren Hotels und Restaurants. Auf Ko Pha-Ngan ist alles einfacher und billiger, aber natürlich ist hier auch Tourismus die Haupteinnamequelle (und die Zielgruppe sind Rucksackreisende). Es gibt mehrere Orte und Strände auf der Insel und die Sammeltaxen standen am Hafen schon bereit. Im Morgengrauen kam ich am Strand "Hat Rin Nok" an, dem breitesten Strand, an dem auch immer was los ist. Aus einer Strandbar hörte ich noch Techno-Wummern. An diesem Strand ist einmal im Monat die Thailand-weit bekannte Vollmond-Party, für die tausende anreisen. Schon in Malaysia sagten mir einige Rucksackreisende, daß sie zum Vollmond auf Ko Pha-Ngan sein wollen zum feiern, aber ich hatte eine Termine von vornherein anders geplant und war nicht scharf auf die Massen-Party, die so in 10 Tagen stattfinden sollte (ich habe gerade keinen Mondphasen-Kalender zur Hand). Mag ja sein, daß es früher mal ganz urig war, so eine Vollmond-Party, als nur die echte Szene davon wußte. Wenn nun aber jeder Rucksacktourist, der auch mal "in" sein will, auf so eine Massenparty geht, ist da nichts besonderes mehr dran; im Gegenteil: nachdem die sanitäre Infrastruktur garnicht auf zigtausende Partygäste ausgelegt ist, gibt es am Tag danach appetitlicheres als den Strand von Hat Rin Nok, so sagte man mir zumindest.
Zu Fuß wanderte ich am vollen Strand vorbei zu einem ruhigeren Teil der Insel auf der Suche nach einem günstigen Bungalow. Je abgelegener es war, desto günstiger und urtümlicher, sodaß ich bald das Quartier meiner Träume hatte. Leider war auf dieser Seite der Insel (Südküste) das Wasser zu flach zum baden und man kam hier nur zu Fuß oder per Boot hin, denn die Bungalows lagen am Hang und die Straße verlief weiter hinten und viel höher. Aber wie gesagt, dafür war es hier schön ruhig und idyllisch. Die paar Tage, die ich auf der Insel war, wurde ich hier auch mit bestem Essen versorgt, gebratene Nudeln mit Gemüse, Fisch, Huhn oder Schwein. Von meinem kleinem Bungalow aus hatte ich herrliche Aussicht auf den Strand und das Meer; ich hatte einen kleinen Balkon und ein Bett mit Mückennetz.
Nachmittags ging ich zum großen Strand zum baden. Mit einem Thailänder (dessen Name ich nicht mehr weiß; ich nenne ihn mal Rawai) machte ich aus, am nächsten Tag gemeinsam per Motorrad die Insel zu erkunden; im Reiseführer waren ein paar Wasserfälle vermerkt. Rawai hatte zwar sein eigenes kleines Motorrad mit auf die Insel gebracht, aber traute sich wegen der steilen Straßen nicht damit zu fahren; wir können ja auch einfach baden gehen, meinte er. Von wegen, dachte ich, ich miete mir auf jeden Fall ein Motorrad und wenn er mit will, kann er hinten drauf.
Morgens traf ich mich mit Rawai am Strand und mietete mir ein kleines Motorrad (ich kenne mich nicht aus; es hatte 4 Gänge und fährt so 100 km/h). Mit Rawai hinten drauf fuhr ich zu einem kleinen Wasserfall. Dort war auch ein schöner Dschungel-Rundweg ausgeschildert an einem Aussichtspunkt vorbei. Ich war ehrlich gesagt froh, Rawai so langsam hinter mir zu lassen, denn es kam mir so vor, als sei er schwul und wolle sich an mich ran machen, worauf ich nun wirklich nicht aus war. Ich genoß die Einsamkeit und die Natur -- kaum zu glauben, daß so gut wie alle Touristen bloß am Strand rumhängen. Zugegebenermaßen ließ ich mir Zeit, und als ich nach ein paar Stunden vom Rundweg zurück kehrte, saß Rawai mit künstlich freundlichem Gesicht am Wegesrand. Das hört sich nun gemein von mir an, aber anders wäre ich diese Annäherungsversuche nicht los geworden, und ich mußte ja noch den restlichen Tag mit ihm verbringen. Als ich am nächsten Wasserfall, wo wir badeten, mit einer netten Engländerin flirtete, schaute Rawai noch etwas seltsam...
Trotzdem war es ein schöner Tag, an dem ich viel gesehen habe. Da ich das Motorrad für 24 Stunden gemietet hatte, wollte ich es abends noch nicht zurück geben, sondern am nächsten Morgen noch eine kleine Spritztour drehen, bevor ich vormittags die Fähre Richtung Festland nehme. So fuhr ich abends bei Ebbe am Strand entlang zu meinem Bungalow, habe gegessen und bin früh ins Bett gegangen.
Ich stand um sechs Uhr mit den ersten Sonnenstrahlen auf und sah gleich die Strafe für meinen Übermut am Vorabend: es war Flut und unmöglich, mit dem Motorrad am Strand entlang zu fahren, da das Wasser bis an die Felsen reichte. Zu Fuß kann man zwar hinter den Felsen vorbei, aber eben nicht mit Motorrad. So mußte ich bis 10 Uhr warten, was bedeutete, daß ich das Motorrad auf jeden Fall 2 Tage bezahle (8 Mark am Tag) und die Fähre wohl nicht mehr schaffen würde (wobei ich später sah, daß das kein Problem gewesen wäre, da sie erst um 12 fährt). Dann fand ich, daß das eigentlich garnicht schlimm sei, denn es gefiel mir hier ja bestens und ich hatte noch nicht die ganze Insel gesehen. So fuhr ich heute wieder den ganzen Tag auf der Insel herum (diesmal alleine), auf einem Berg zu einem Kloster und zu einem weiteren Wasserfall. Der Weg dorthin war allerdings alles andere als bequem: die geteerte Straße wurde bald zu einem vom Regen tief zerfurchten bergigen Sandweg. Ein Geländewagen tat sich dort auch schwer und ich mich mit dem kleinen "Roller" und ohne Erfahrung erst recht. Ein paar Abenteurer hatten mit ihren Geländemaschinen richtig Freude an den Straßen; ich wäre hier wohl nicht hingefahren, wenn ich das gewußt hätte. Egal, nun war ich schon aufgebrochen und der Lohn führ die Mühe war eine menschenleere Wasserfallkaskade, wo ich in einem natürlichen kleinen Becken badete (und ein Selbstauslöserbild machte, siehe Philipps Galerie).
Mittags kaufte ich mir am Markt frische Waffeln und gegrilltes Huhn. Nachmittags fuhr ich zur Nordküste der Insel und fand einen einsamen Strand. Da es aber bald dunkel wurde, brach ich die Heimreise an. Gerade mit der untergehenden Sonne kam ich im Dorf an, gab das Motorrad zurück und ging am Strand entlang nach Hause.
Viel hat sich heute nicht ereignet. Vormittags fuhr ich mit dem Sammeltaxi zum Hafen und nahm die Fähre nach Surat Thani. Nachdem es außen am Boden nicht wirklich gemütlich war, setzte ich mich gegen einen Aufpreis nach innen, was sich spätestens bezahlt machte, als kräftiger Regen aufzog. In Surat Thani kaufte ich mir an einem Stand gebratenes Schwein und Reis zum Abendessen, bevor um 19 Uhr der Bus nach Bangkok los fuhr.
Morgens um 6 kam ich in Bangkok an und suchte mir in der Touristenstraße "Khao San" eine günstige Unterkunft. Dabei hatte ich es sogar recht gut erwischt, denn das Zimmer war auf dem Dach des Hauses im 4. Stock, dazu eine Dachterasse mit Blick über die meisten anderen Häser der Gegend, zumindest aber etwas frischere Luft als in den stickigen Buden ganz unten. Nach einem Frühstück neben einem Tempel habe ich mich endlich um mein Rückflugticket kümmern können. Das ging von Singapur aus nicht, denn die billigen Flugtickets kann man nur in dem Land kaufen, von dem man aus fliegt, und ein Linienflugticket für 5000 DM wollte ich mir in Singapur nicht kaufen. So schaute ich mich bei den Discount-Reisebüros um und mußte feststellen, daß es kaum mehr Billigtickets nach Deutschland gab Ende Mai. Endlich wurde ich fündig und kaufte für 550 DM ein Flugticket mit Pakistan Airways von Bangkok nach Frankfurt für Samstag, den 27. Mai. Ich hatte ja geplant, am letzten Mai-Wochenende zurück zu kommen. Dank ec-Karte hielt ich mein Ticket stolz in den Händen, bzw. von nun an im Brustbeutel.
Das wichtigste, was ich heute sah, war natürlich das Palastgelände im Stadtzentrum. Dort stehen viele prunkvolle Tempel und Gebäude, die den Eintritt wirklich wert sind -- man war nicht in Bangkok, wenn man nicht dort war. Richtig alt sind für unsere Verhätnisse die Tempel nicht unbedingt; sie wurden in den letzten 200 Jahren gebaut, seit 1782 Bangkok Ayuthaya als Hauptstadt ablöste. Ich habe zwar viel gesehen, aber das hier alles aufzuschreiben hieße letztlich einen Reiseführer abzuschreiben, das will ich nun wirklich nicht.
Abends kaufte ich mir verschiedene kleine Leckereien an den Strßenständen sowie ein Busticket für die Reise nach Kambodscha.
Ab 7 Uhr sollte ich bereit stehen und mußte fast eine Stunde warten, bis mich der Kleinbus endlich vor dem Reisebüro abholte, wo ich die Fahrkarte gekauft hatte. Natürlich reichte ein Tag nicht, um in Bangkok genügend zu sehen, aber ich wollte erst den Kambodscha-Abstecher machen, damit ich am Ende nicht in Zeitnot gerade, sollte sich etwas verzögern. Um 8 saß ich also im Kleinbus, der aber noch eine Stunde im Kreis fuhr und mal hier, mal da einen weiteren Touristen auf dem Weg nach Kambodscha aufnahm. Endlich ging es los, recht eng mit etwa 15 Personen (4 pro Reihe) -- den Komfort der malaysischen Reisebusse habe ich schmerzlich vermißt.
An der Grenze angekommen, wurden wir ausgeladen und es dauerte etwa eine Stunde, bis alle Einreisepapiere für Kambodscha ausgefüllt waren. Zu Fuß gingen wir über die Grenze und warteten dort auf die Weiterfahrt. Die Eindrücke dort waren unbeschreiblich: einmal schoben/zogen mindestens 10 Personen einen übervoll beladenen Anhänger die Straße über die Grenze, da für den Traktor wohl keine Papiere zur Überfahrt vorhanden waren. Ebenso unbeschreiblich war allerdings, was uns nun erwartete: Die Rucksäcke von 15 Personen kamen auf die Ladefläche (etwa 2 mal 1,8 Meter) eines Pick-Up-Wagens (Kleinlaster mit offener Ladefläche). "Und wohin sollen wir?" fragte ich. "Einfach draufsetzen", sagte der Fahrer. 6 Personen (2 vorne, 4 auf der Rückbank) paßten innen rein, 10 auf die Ladefläche. Sollte es regnen, müßten wir uns eine Plane über den Kopf halten. Wir saßten auf der schmalen Kante der Karosserie, wahnsinnig unbequem und bei jedem Schlagloch mit der Angst, man würde gleich rückwärts vom Auto runterfallen. Ich fand dann, daß es noch das beste sei, sich innen auf einen Rucksack zu setzen und die Beine raus zu hängen, was zwar auch nicht so bequem war (die Beine schliefen ein), aber zumindest sicherer.
Gleich nach der Grenze war die Straße noch geteert, aber links und rechts davon Slums mit einfachsten Hütten. An den riesigen Schlammpfützen konnte man erkennen, wie es hier aussehen wird, wenn in einem Monat die Regenzeit beginnt -- dann ist diese einzige Straße von Bangkok nach Siem Reap, meinem Ziel, einige Monate gar nicht mehr befahrbar. Angesichts dieser Zustände konnte man sich denken, daß Kambodscha zu den ärmsten Ländern der Welt gehöhrt. Nach einer Weile wurde der Straßenbelag immer kaputter, bis wir nur noch auf einer Sandstraße fuhren, die von Schlaglöchern übersäht war. Kam ein Auto entgegen, wurden wir in eine Staubwolke gehüllt. Weite Strecken fuhren wir auch auf eingefahrenen Wegen in Reisfeldern parallel zur Straße, wenn diese -- wohl durch Bombenkrater -- total kaputt war. Die Krater waren riesig, bis zu 8 Meter lang und über einen Meter tief, unten mit Schlamm bedeckt, sodaß ein normaler Wagen dort nicht fahren konnte. Manchmal kamen uns LKW-Konvois entgegen, die sich langsam und laut durch die tiefen Löcher quälten und zu groß waren, um die Straße zu verlassen.
Als wir nachmittags Pause machten, habe ich mir vorsichtshalber nichts an der primitiven Raststätte bestellt. Ein Koreaner sagte, das Ei auf seinen Nudeln sei schon halb ausgebrütet gewesen. Mir reichte ein Schluck Wasser, den ich immer bei mir hatte, ebenso wie die Fotoausrüstung, die ich dauernd sorgsam auf dem Schoß transportierte.
Ein paarmal kamen wir an Bautrupps vorbei, die mit Baggern und Planierraupen die Straße reparierten; dann ging es wieder ein paar Kilometer besser, bis die Schlaglöcher wieder anfingen. Zum Glück kam kein Regen auf, so konnte man der Reise auch eine romantische abenteuerliche Seite abgewinnen. Fuhren wir durch ein Dorf, haben die Kinder am Straßenrand gewunken und sind hinterher gelaufen. Ein besonderes Erlebnis waren auch die Brücken, die allesamt kaputt waren. Mit Holzbohlen waren sie provisorisch so hergerichtet, daß man langsam und vorsichtig darüber fahren konnte, aber schaurig war das Gefühl schon und man sah, daß das Land auch mal bessere Zeiten erlebt haben muß vor dem 20 Jahre währenden Bürgerkrieg (1969 bis 1991, Stichworte Rote Khmer und Pol Pot).
Als es dunkel wurde, blieb unser Pick-Up auch mal im Schlamm stecken und erst nach einiger Mühe, untergeleten Brettern und einer halben Tonne verspritztem Schlamm ging es weiter. Endlich kamen wir gegen 10 Uhr in Siem Reap an. Siem Reap liegt gleich neben der antiken Stadt Angkor, wegen der ich ja hierher gereist bin. Übrigens hatte ich nun einen guten Teint; da ich von oben bis unten mit rotbraunem Sand eingestaubt war, sah ich richtig gebräunt und gesund aus. Wir wurden zu einem Hotel gefahren, das wohl Provision für jeden abgeladenen Touristen zahlt; die Helfer fragten garnicht erst, sondern wollten gleich das Gepäck rein tragen. Fast keiner der Touristen ließ sich das gefallen und viele nahmen gleich reißaus. Nachdem ich aber verhandelt und mit das Zimmer angesehen hatte, fand ich, für 3 US-$ pro Nacht mit Einzelzimmer und ungewöhnlich komfortablem Bad ein gutes Quartier zu haben. Mit einem der Helfer machte ich gleich aus, daß ich ihn für den ganzen nächsten Tag als Motorrad-Chauffeur mieten wolle. Ohne Essen ging ich früh ins Bett - den Touristenpreisen des dem Hotel angeschlossenen Restaurants konnte ich nichts abgewinnen.
Früh morgens stand ich auf und fuhr mit meinem Motorrad-Taxi um 7 Uhr los zu den Tempeln. Er fragte mich noch, ob ich im Restaurant früstücken wolle, aber ich lehnte dankend ab, obwohl ich seit 24 Stunden nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt hatte. An einem Straßenstand ließ ich mir dafür zwei Sandwiches machen mit allerlei Sachen, von denen ich nicht wußte, was es war, die aber gut schmeckten. Der Eintritt zu den Tempeln kostete üppige 20 US-$ (Tageskarte), daher wollte ich schon so früh los und alles an einem Tag sehen. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung in Kambodscha waren gering im Vergleich zum Visum (55 DM) und Tempelbesuch (45 DM). Für den durchschnittlichen Leser mag sich das alles nicht teuer, bzw. mein Verhalten extrem sparsam, anhören, aber das Ziel eines echten Rucksackreisenden ist eben, mit wenig Geld möglichst weit rumzukommen und viel zu sehen von Land und Leuten. Und diesbezüglich konnte ich mich wirklich nicht beschweren, ich erlebte eine ganze Menge und besuchte heute mit die bedeutendsten Tempelanlagen Südost-Asiens.
Zu den Tempeln und der Kultur selbst möchte ich hier nicht viel schreiben, da empfehle ich lieber wieder ein Buch, z.B. "Angkor -- An Introduction to the Temples" von Dawn Rooney. Nur in Kürze: Angkor war vom 9. bis zum 15. Jahrhundert die Hauptstadt des Königreiches der Khmer; die Blütezeit war vom 10. bis 12. Jahrhundert mit einer Ausdehnung vom heutigen Kambodscha bis Thailand und diplomatischen Verbindungen bis nach China. Religion war erst ein Gott-König-Kult, dann Buddhismus und ab dem 13. Jahrhundert Hinduismus. Nach dem Zerfall des Königreichs wurde Angkor größtenteils vom Urwald überwuchert. Ab 1864 wurde Kambodscha von den Franzosen kontrolliert, 1866 wurde Angkor von einer französischen Expedition wieder entdeckt. Von 1975 bis 1989 wurden die archäologischen Arbeiten in Angkor durch den Bürgerkrieg unterbrochen. Seit 1992 gehört Angkor zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Anlagen von Angkor erstrecken sich über ein Gebiet von 20 mal 10 Kilometern, wobei sich die wichtigsten Monumente, der riesige Tempel Angor Wat und die Tempelstadt Angkor Thom befinden. Östlich und westlich davon sind zwei küntstliche Seen von etwa 1,5 mal 6 km Größe.
Zuerst besuchte ich Angkor Thom. In Angkor könnten einmal bis zu 1 Million Menschen gewohnt haben. Angkor Thom war das Zentrum für Religion und Verwaltung. Die Stadtmauern haben einen quadratischen Grundriß von etwa 3 km Seitenänge und werden von einem 100 m breiten Moor umgeben. Zu jeder der vier Himmelsrichtungen gibt es ein Stadttor mit einer breiten Allee durch das Moor, die seitlich jeweils von 54 überlebensgroßen Steinfiguren gesäumt ist. Ich kam durch das Südtor in die Stadt und besuchte unter anderem die Tempel Bayon, Baphuon und Phimeanakas sowie die Elefantenterasse und die "Leper König Terasse". Die Tempel haben mit bis zu 100 Metern Länge immense Ausmaße und ragen mit ihren charakteristischen Türmen imposant aus dem Urwald auf.
Als nächstes fuhr ich mit meinem Motorrad-Taxi zu einigen außerhalb liegenden Tempelanlagen (Ta Prohm, Banteay, Srah Srang) und zu einem der riesigen künstlichen Seen. Anschließend machte ich an einem Essensstand Pause und stärkte mich mit gebratenen Nudeln und einem Spiegelei. Ein paar Mädchen kaufte ich einfache handwerkliche Arbeiten ab, denn die taten mir schon recht leid. Sie wachsen in ärmsten Verhältnissen auf und haben immer die reichen Touristen vor sich, die sich alles leisten können. Andererseits ist Tourismus hier eben eine große Einnahmequelle und die Menschen sind darauf angewiesen. Auch kann man denken, man sollte Kinderarbeit nicht direkt unterstützen und die kleinen Mädchen (7 bis 12 Jahre) sollten lieber in die Schule gehen. Aber mit den paar Dollar, für die ich ihnen etwas abkaufte, ist ihnen und ihren Familien vielleicht mehr geholfen als durch wegschauen, und jeder Tourist sollte etwas übrig haben, um die arme Bevölkerung, um derer Kulturerbe man hierher kommt, zu unterstützen.
Nachmittags besuchte ich natürlich noch lange den beeindruckenstden Tempel: Angkor Wat. Die rechteckige Anlage mißt ewta 400 mal 500 Meter und ist wie Angkor Thom von einem breiten Moor umgeben. In der Mitte befindet sich der Tempel selbst. Auf einer Grundfläche von 200 mal 250 Metern erreicht er mit 3 aufeinander aufbauenden Terassen und 5 Türmen (jeweils einer an einer Ecke und in der Mitte) eine Höhe von 65 Metern. Die Wände, Säulengänge und Galerien sind fast durchgängig -- wie auch in den anderen Tempeln -- mit in Stein gehauenen Ornamenten und Bildern verziert.
Nachdem ich mich im Hotel nur schnell geduscht hatte, ging ich abends zu Fuß durch die Stadt, setzte mich in ein kleines Lokal und aß zu abend. Ich unterhielt mich mit einem kambodschanischen Schüler, der froh war, mal etwas Englisch außerhalb des Unterrichts üben zu können. Abgesehen von den Touristenführern sprechen das beste Englisch aber -- kaum zu glauben -- die kleinen Mädchen, die einem an jedem Tempel etwas verkaufen wollen. In Siem Reap (also der Stadt, in der ich gerade war) sah ich zweimal ein Schwein Motorrad fahren: rücklings auf Bambusstäbe gebunden und quer auf das Motorrad gelegt, davor der Fahrer, dahinter ein Begleiter, wurde das Schwein so auf dem Markt gefahren. Auch eine ganze Familie (zwei Erwachsene und drei kleine Kinder) kann sich auf ein Motorrad quetschen.
Heute fuhr ich weiter nach Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas. Um nicht wieder so verdreckt und erschöpft anzukommen, zahlte ich diesmal einen kleinen Aufpreis, um im Wagen und nicht auf der Ladefläche zu reisen. Da ich diesmal nicht mit anderen Touristen unterwegs war, wäre ich auch ziemlich aufgefallen auf der vollgestopften Ladefläche des Kleinlasters. Die Fahrt war aber nicht halb so schlimm wie die zwei Tage zuvor. Die erste Hälfte der Straße war zwar wieder ungeteert und kaputt, aber nicht so katastrophal. Später, als wir uns Phnom Penh näherten, war die Straße sogar geteert und in bestem Zustand; wohl gerade erst gebaut worden. Dafür hatte es zwischendurch mal geregnet und sich die Fahrgäste hinten drauf nur mit einer Plane geschützt -- ich war froh, drinnen zu sitzen. Erst dachte ich, neben dem schlanken Herren auf der Rückbank sei genug Platz, doch als zwei beleibte Frauen zustiegen vor der Abfahrt, war vom Platz nicht mehr viel übrig. Wie gesagt, zumindest saß ich innen, das war schon etwas wert. Als wir Pause machten in einem Dorf, sah ich mal wieder, was man so alles transportieren kann mit einem Motorrad: diesmal waren rechts und links hinter dem Fahrer jeweils mindestens 30 Hühner mit den Füßen nach oben angebunden.
Nachmittags kamen wir in Phnom Penh an. Ein Taxi brauchte ich wie üblich nicht und ging zu Fuß zum Gebiet der "Guest Houses", der einfachen Unterkünfte für Rucksackreisende. Für ein paar Dollar nahm ich ein einfaches Zimmer. Einfachstes Zimmer, genauer gesagt, aber ausreichend. Bei einem Abendspaziergang durch die Innenstadt wurde ich -- als sichtbar alleinreisender Mann -- mehrmals von jungen Damen angesprochen. Beim erstenmal habe ich noch garnicht gewußt, worum es eigentlich ging und unterhielt mich etwas, bis ich das Angebot der Liebesdienerin verstand und dankend ablehnte. Eine ließ sich garnicht so leicht abschütteln, was mir recht unangenehm war. Ein Polizist/Wächter hinter dem Zaun des teuren "Hotel Le Royal" sah dies wohl und winkte mich zu sich, was ich auch nicht toll fand. Der aber sagte nur, wenn mir die Dame nicht gefalle, wisse er noch andere. Nichts wie weg hier, dachte ich mir, denn als alleinreisender Tourist scheint man beliebtes Opfer zu sein, und nicht nur von leichten Mädchen, sondern auch von bewaffneten Ganoven, von denen sich in dunklen Gassen eine Menge rumtreiben sollen. In meiner kleinen Bretterbude fiel ich dann in den wohlverdienten Schlaf.
Ich war den ganzen Tag zu Fuß unterwegs, bewaffnet mit kleinem Stadtplan und meiner Kamera. Sehr interessant war der alte Markt, auf dem allerlei wohlriechende (z.B. gegrilltes) und nicht so wohlriechende (z.B. Fisch und Fleisch) Waren feilgebogen wurden. Ich kaufte mir gegrilltes Huhn, Nudeln, Waffeln und Melone. Auch am neuen Markt mit der großen Markthalle war ich, aber bis auf gebratene Maden gab es hier nicht soviel exotisches zu sehen. Den Palast und die Silberpagode sah ich mir nur von außen an, da es Eintrittspreis nicht so gering war und fotografieren nicht erlaubt -- ich kann nur dorthin gehen, wo ich auch fotografieren darf. Auch ein paar Tempel habe ich besichtigt sowie mich in der öffentlichen Bibliothek an einer französischen Zeitung versucht. In der Stadt sah man öfters buddhistische Mönchen in ihren typischen oranenen Umhängen und, was sehr nett aussah, mit orangenen Sonnenschirmen.
Die Menschen in Kambodscha sind die freundlichsten, die ich jemals getroffen habe. In Singapur herrscht -- außer unter Freunden natürlich -- immer reines Geschäftsklima. Freundlicher sind die Leute schon in Malaysia, noch mehr in Thailand und am allermeisten in Kambodscha, zumindest solange man etwas abseits der Touristenpfade ist. Wo viele Touristen sind, sind die Preise immer zu hoch und die Leute nicht mehr so freundlich, aber als ich z.B. am Markt den Leuten bei der Arbeit zusah, lächelten sie mich immer an. Meistens hatten sie auch nichts dagegen, fotografiert zu werden. Davon hatte ich richtig gute Laune den ganzen Tag. Und hübsch sind die Frauen hier auch, muß ich schon sagen; zumindest die jungen. In Singapur fand ich, daß die wenigsten Frauen weiblich wirken wollen und sich meist lässig und sportlich kleideten. In Thailand und Kambodscha tragen viele bunte Kleider, sind etwas geschminkt -- und wie gesagt, lächeln immer. Und so wie auch innerhalb Europa die Menschen verschiedener Nationen (bzw. Rassen) sehr unterschiedlich aussehen, so gibt es auch starke Unterschiede zwischen Chinesen, Vietnamesen, Kambodschanern (Khmer), Thailändern und Malaysiern. Die Thailänderinnen und Kambodschanerinnen gefallen mir am besten mit ihrer schönen Haut, kleinen Nasen, dunklen Augen und dicken Haaren.
Abends setzte ich mich in einer Gasse in ein Straßenrestaurant, an einen kniehohen Tisch zusammen mit ein paar Kambodschanern. Ich verstand sie nicht und sie nicht mich, sodaß sich die Kommunikation auf freundliches Lächeln und Kopf nicken beschränkte.
Morgens ging ich zur großen Markthalle, von wo aus auch die Fernbusse abfuhren. Ich war knapp dran, denn um heute alle geplanten Anschlüße zu kriegen, mußte ich den Bus nach Sihanoukville kriegen, der in 10 Minuten abfuhr (mit dem nächsten eine Stunde später könnte es auch noch klappen, aber eben nicht sicher). Dummerweise sagte der Verkäufer am Kartenhäuschen, daß gerade die letzten Tickets verkauft wurden. Da ich aber nichts dagegen hatte, auf einem Klappsitz gleich an der Tür zu sitzen, konnte ich doch noch mitfahren. Die Fahrt von Phnom Penh an die Küstenstadt Sihanoukville war bequem auf einer gut ausgebauten Straße. Bevor der Bus ins Zentrum fährt, steigt man aus und muß mit dem Taxi oder Motorrad-Taxi zum Hafen fahren. Beim Aussteigen vom Bus reißen einem die überfreundlichen Taxifahrer gleich den Rucksack aus der Hand und meinen wie selbstverständlich, man wolle mit ihnen fahren, ohne über den Preis gesprochen zu haben. Angeblich bekomme man auch keinen Platz mehr, wenn man nicht gleich mitfahre. Natürlich versuchen die nur, die Touristen übers Ohr zu hauen -- wie gesagt, mit der Ehrlichkeit ist es vorbei, sobald man an den typischen Touristenstrecken unterwegs ist. Als ich mit dem Motorradfahrer über den Preis verhandelte (und erstaunt war, daß die Fahrt zum Hafen genauso teuer sein solle wie mehrstündige Fahrt nach Sihanoukville), meinte dieser, es seien gut 20 km bis zum Hafen. Dank meines Reiseführers wußte ich es besser, und wenn man deutlich zeigt, daß man eben einfach zu einem anderen Fahrer geht, kostet es plötzlich nur noch ein Drittel. Teuer war dafür die vierstündige Fahrt mit dem Schnellboot an der Küste entlang an die Grenze zu Thailand (600 thailändische Baht = 33 DM; in Kambodscha kann man neben der Landeswährung Riel auch in Baht oder US-$ zahlen), aber dafür kam ich flott und bequem voran. Wucher fand ich die 15-minütige Fahrt mit dem Wassertaxi am Ende, die nochmal 100 THB kostete. Zu Fuß ging es nach dem Ausfüllen der Visum-Formulare über die Grenze und mit einem Kleinbus weiter in die Provinzhauptstadt Trat, wo ich gegen sieben Uhr abends ankam. Ich kaufte mir ein Busticket für den Nachtbus nach Bangkok, der um 23:30 Uhr abfuhr und ging zum Nachtmarkt. Man hätte auch einen Komfortbus um 21 Uhr nehmen können, aber was sollte ich um Mitternacht in Bangkok. Auf dem belebten Nachtmarkt kaufte ich mir eine Menge guter Sachen, vor allem frische süße Backwaren, die ich sonst nie bekam. Ich konnte mich kaum wachhalten, bis der Bus endlich abfuhr.
Um 5 Uhr morgens kam der Bus in Bangkok an. Da ich im dunkeln alleine nicht durch eine Stadt fahren wollte, die ich nicht kenne, wartete ich, bis es um halb 7 dämmerte und fuhr mit einem öffentlichen Bus ins Stadtzentrum. Da ich hier ja schonmal war, konnte ich mich ganz gut orientieren und fand bald wieder die Touristengegend mit den billigen Ünterkünften. Ich nahm ein etwa 2,5 Quadratmeter kleines Zimmer mit Fenster zum Gang, dafür waren die Sanitäranlagen des "Mango Guesthouse" frisch renoviert. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhr ich zum großen Wochenendmarkt, auf dem alles erdenkliche angeboten wurde, insbesondere Haustiere vom Eichhörnchen bis zum kleinen Hai.
Nachmittags war ich in verschiedenen Einkaufszentren und habe mir mal eine moderne Seite Bangkoks -- im Gegensatz zu den Tempeln und dem Markt -- angesehen. Als ich abends heim wollte, goß es aus allen Wolken und ich nahm auch noch den falschen Bus. Nach einer kleinen Odysee kam ich nachts wieder in eine mir bekannte Gegend und habe von einem günstigen Internetcafe aus (von dem ich jetzt noch eine fast volle Guthabenkarte habe) Emails heim geschickt, um die frohe Nachricht zu verbreiten, daß ich den Kambodscha-Abstecher unbeschadet bestanden habe.
Vormittags war ich in verschiedenen Tempeln in der Gegend des großen Palastes. Auf dem Weg dorthin versuchten mich so Touristenfänger davon zu überzeugen, daß gerade heute der Palast wegen einer Prozession gesperrt sei, aber sie könnten mich kostenlos woanders hinfahren. An jeder Ecke lauern hier die Gauner, um Touristen irgendwie übers Ohr zu hauen. Da ich Bescheid wußte, habe ich nicht darauf reagiert -- wenn man die einfach ignoriert, ist man sie am schnellsten los und natürlich war an Bangkoks Haupt-Touristenattraktion keine Prozession. Die zunehmende Mittagssonne kann einem bei dem vielen rumlaufen übrigens ganz schön einheizen. Da kam mir der Schatten in der Markthalle (am Fluß neben dem Palast) zwar recht, nicht aber der penetrante Fischgestank. Frischer Fisch riecht nicht schlimm, aber diese Tonnen von getrocknetem Fisch, die überall auslagen, haben mich schnell wieder aus der Markthalle raus in die Mittagssonne getrieben.
Nachmittags habe ich Chinatown mit den vielen kleinen Läden und Ständen erkundet, mir bisher unbekannte kulinarische Entdeckungen gemacht (die gerösteten Nüße fand ich sehr gut; bei gebratenen Heuschrecken und Fröschen zog ich es vor, nur Fotos zu machen). Auf den lebhaften Märkten gab es viel zu entdecken und die Zeit verging schnell. Abends wollte ich nicht wieder mit einem Bus in die falsche Richtung fahren und so nahm ich einen langen Fußmarsch im wieder einsetzenden Regen auf mich.
Meinen großen Rucksack habe ich im Hotel gelassen und bin mit dem nötigsten Gepäck weitergereist nach Ayuthaya, der ehemaligen Hauptstadt Thailands (Hauptstadt des Königreichs Siam von 1350 bis 1767). Da ich genug hatte von vollgequetschten Touristenbussen, fuhr ich mit normalen Bussen dorthin; allerdings brauchte ich schon fast zwei Stunden zum Busbahnhof im Norden Bangkoks. Nach zwei Stunden Fahrt kam ich mittags in Ayuthaya an und mietete mir ein Fahrrad, sodaß ich bequem alle Tempel besichtigen konnte. So bequem war das dann doch nicht, denn es war so klein, daß ich fast im hocken fahren mußte und der Sattel ist immer nach hinten gekippt -- unangenehm. Jedenfalls habe ich alle Tempel gesehen und bin dann noch auf den Markt am Flußufer gefahren. Hier habe wie üblich überall probiert, vielleicht auch etwas zuviel, denn ab heute war ich die restlichen Tage meiner Reise krank; die Symptome waren Durchfall und Appetitlosigkeit und ließen sich auch mit Kohletabletten nicht beheben (die ja sowieso nicht die Ursache, z.B. eine Infektion, bekämpfen, sondern nur kurzfristig dem Darm helfen sollen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen). Wie sich erst in Deutschland im Tropeninstitut herausstellen sollte, hatte ich Salmonellen.
Ursprünglich hatte ich vor, mit einem Nachtbus in den Norden Thailands in die Stadt Chiang Mai zu fahren, dort zwei Tage zu bleiben und wieder mit einem Nachtbus zurück zu fahren nach Bangkok. Nun merkte ich aber, daß mir das nächtliche Reisen zu anstrengend würde und ich entschied mich -- wohl wissend, daß ich ja schon eine ganze Menge erlebt und gesehen hatte bisher -- ab jetzt lieber zu entspannen und den Ausflug nach Chiang Mai zu streichen. Ich übernachtete in Ayuthaya.
Von heute an habe ich nur noch entspannt und nichts mehr besichtigt. Ich war recht krank, mal ging es einen Tag wieder besser, dann wieder schlechter. Ich hatte kaum Appetit, aber schlapp fühlte ich mich nicht.
Am letzten Tag bin ich vormittags wieder nach Bangkok gefahren und habe eine ganze Menge Souvenirs und Geschenke gekauft. Dummerweise fing es noch an zu regnen und ich wurde recht naß auf dem Weg zum Hotel, wo ich meinen Rucksack abgegeben hatte. Ich kaufte auch gleich ein Minibus-Ticket für die Fahrt zum Flughafen und bereitete mich im Hotel auf die Heimreise vor. Das heißt, nochmal duschen, trockene Sachen anziehen, Gepäck neu packen und Handgep&auuml;ck herrichten. Dann ging es zum Flughafen und mit einem Nachtflug nach Pakistan. Nach einer Zwischenlandung in Islamabad kamen wir gegen drei Uhr nachts in Karachi an. Dort waren 5 Stunden Aufenthalt und dank meiner Salmonellen suchte ich 5 mal die Toilette auf, was mir auf den Flügen zum Glück erspart blieb. Ich konnte nichtmal die Menüs im Flugzeug aufessen, obwohl mir das Essen von Pakistan Airways gut schmeckte.
Morgens ging es dann weiter von Karachi aus mit einem Zwischenstop in Lohore (wieder Pakistan) und Sonntag Nachmittag erreichten wir Frankfurt. Toll, ich war wieder in Deutschland, aber noch nicht zuhause. Ich half einem Pakistani, mit dem ich mich auf dem Flug unterhalten hatte, seinen Anschlußflug auf dem Frankfurter Flughafen zu finden (mit der Skytrain in ein anderes Terminal). Danach fiel mir ein, daß ich ganz vergessen hatte, mein Gepäck abzuholen und auch, an welchem Terminal ich eigentlich gelandet war; auf den Monitoren war mein Flug schon verschwunden. Eine Auskunft half mir weiter und ich mußte am Zoll vorbei wieder in den Ankunftsbereich (geht natürlich nur, wenn man noch sein Flugticket hat). Mein Rucksack war schon in der Gepäckaufbewahrungsstelle gelandet. Inzwischen war es sechs Uhr und ich konnte nicht mehr, wie ursprünglich geplant, mit dem Wochenendticket und Bummelzügen billig nach München fahren. Es ging mir weniger ums Geld als ums Prinzip, ich wollte mich eben richtig durchschlagen müssen, aber das ging nun nicht mehr, so fuhr ich mit dem Abendticket im ICE von Frankfurt nach München und kam um Mitternacht bei Regen zuhause an (im kurzen Hemd - recht kalt). Als ich klingelte, waren alle froh, daß ich wieder da war, aber auch erschrocken, daß ich so abgenommen hatte.
Am nächsten Tag bin ich ins Tropeninstitut gegangen, wo dann meine Salmonellen gefunden wurden. Bald war ich aber wieder gesund und aufgepeppelt, ganz der Alte sozusagen.
Damit beende ich auch das letzte Kapitel meines Singapur/Asien-Tagebuchs. Ursprünglich nur für Familie und Freunde geschrieben, haben es inzwischen eine ganze Menge anderer Leute gelesen, was mich sehr freut (ebenso wie ich mich gewißermaßen über Fanpost freue). Und vor allem habe ich das Tagebuch natürlich für mich selbst geschrieben, um meine Reiseeindrücke und Erfahrungen festzuhalten. Dabei ging es, wie im Text mehrfach erwähnt, nicht darum, einen Reiseführer teilweise abzuschreiben und viel über Kultur zu berichten; dafür gibt es schon genug gute Bücher (meine Empfehlungen siehe "Singapur-Tips". Asien und diese Art des Reisens haben mich so begeistert, daß ich sicher weitere Abenteuerreisen machen werde. Vielleicht gibt es ja dann wieder ein Reise-Tagebuch.